ich war bisher nur lesend in diesem Forum, möchte jedoch nun meine Erfahrungen mit der Hyperhidrosis mit euch teilen.
Ich litt seit meinem geschätzten 7. Lebensjahr an starker Hyperhidrosis an den Händen, Füssen und Achseln. Die tägliche Belastung, vor allem durch das starke Schwitzen an den Händen war enorm. Ich versuchte jahrelang mein Manko zu verstecken, was immer mit logistischem Aufwand und teilweise komischen sozialen Reaktionen verbunden war. Ich fühlte mich auch in vielen Bereichen eingeschränkt, dadurch dass ich es einfach hasste meine schwitzig triefenden Hände zu nutzen. Seih es nur etwas zu kochen oder irgendwelches Werkzeug zu nutzen oder jemandem die Hand zu geben. Emotional hat mich diese Krankheit insofern belastet, dass ich kaum mit einer hübschen Dame längere Zeit verbringen konnte, ohne mich immer auf dieses verdammte Schwitzen zu konzentrieren. Geschweige denn Körperkontakt... Ihr kennt es, es bestimmt relative viele, viele, viele alltägliche Situationen.
Ich habe mich entschieden, etwas dagegen zu unternehmen und habe mich unter Anderem in diesem Forum über mögliche Behandlungsmethoden informiert. Angefangen mit einigen Handcremes - die gerade mal 15 Minuten nach dem, ich nenn ihn mal "Hyperhidrosis-Schub", wirkten. Ich bin dann auf die Iontophorese gewechselt und konnte erste Erfolge erzielen! Die Behandlung war wirkungsvoll, ich konnte jeweils ca. 1-2 Wochen Hyperhidrosis überbrücken. Mangels Eigendisziplin und Zeit bin ich jedoch immer wieder zurückgefallen und habe die Behandlung nicht durchgehend durchgeführt. Dadurch, dass ich immer viel unterwegs bin, konnte ich mir die 30 Minuten pro Tag nicht immer einplanen und das entsprechende Gerät dabei haben. Wirkung OK, logistisch leider die falsche Lösung.
Ich habe mir dann gesagt, da muss eine permanente Lösung hin, ich mag Symptombekämpfung nicht!
Botox ist für mich aus dem Rennen gefallen, da dies eine langjährige, teure und schmerzhafte Behandlung nach sich zieht und auch nur eine Wirkungsdauer von 2-6 Monaten verspricht. Ich habe mich dann für einen operativen Eingriff entschieden, der einen Schlussstrich ziehen soll.
Mir wurden ausschliesslich die für die Hände zuständigen überreagierenden Nervenstränge mittels eines operativen Eingriffs durchtrennt. Die Operation an sich ist, obwohl risikobehaftet, hervorragend abgelaufen und ich bin mit dem Ergebnis überaus zufrieden. Ich habe seitdem trockene und warme Hände. Ich KANN sogar noch in einem gesunden Mass ganz leicht an den Händen schwitzen, sodass die Hände nicht austrocknen. Es kann aber nicht mehr durch Stress ausgelöst werden. Mir scheint es, als ob nur noch das natürliche, durch Hitze ausgelöste Schwitzen aktiv ist. Es handelt sich hierbei aber um ein um Faktoren schwächeres Schwitzen - überhaupt nicht störend. Wenn ich die Hyperhidrosis selbst provoziere, spüre ich noch die "Welle" in mir, jedoch bleibt das Schwitzen aus

Es geht sogar noch weiter:
Jeder von euch kennt den Teufelskreis - man beginnt zu schwitzen - denkt sich "bitte nicht!" - man schwitz noch mehr. Oder der reine Gedanke an die Hyperhidrosis löst das ganze schon aus. Bei mir ist dieser Teufelskreis VERSCHWUNDEN:
Somit sind auch Füsse und Achseln "geheilt". Denn diese drei Stellen waren bei mir immer miteinander verbunden. Sobald ich an den Händen schwitze, schwitze ich auch an Achseln und Füssen. Dadurch, dass sich auch dieser psychische Effekt in Luft aufgelöst hat, sind die anderen betroffenen Stellen auch besser! An diesen Stellen schwitze ich nun nur noch ca. 1/10 mal soviel wie vorher.
Bisher bin ich top zufrieden und fühle mich wie ein neuer Mensch!